Die ayurvedische Küche wird oft gleichgesetzt mit der traditionellen indischen Küche, da das Heilsystem Ayurveda auf den naturheilkundlichen Erfahrungen des Landes Indien beruht. Du kannst jedoch alle Speisen, auch aus der italienischen, französischen oder thailändischen Küche nach ayurvedischen Prinzipien zubereiten. Ayurveda ist nämlich vielmehr ein universales und ganzheitliches Heilsystem, das unabhängig der Herkunft oder Kultur und klimatischen Bedingungen auf jeden Menschen anwendbar ist.
Indem du eine Sensibilität für deine konstitutionellen Bedürfnisse entwickelst, den aktuellen Zustand deines Verdauungsfeuers agni beurteilst und bestimmte Nahrungsmittelkombinationen eher vermeidest, kann jede Küche ayurvedisch sein.
Der Ayurveda empfiehlt ausdrücklich eine Anpassung an regionale Gegebenheiten
In der Tat ist es sogar sehr empfehlenswert regionale, frische und saisonale Lebensmittel zu verwenden und sich nicht von tropischen Zutaten zu ernähren, während bei uns tiefster Winter ist. Die Zubereitung nach ayurvedischen Richtlinien ist orts- und zeitunabhängig. Somit kann jede Küche, sei es die asiatische, südamerikanische oder mediterrane Küche, ayurvedisch sein. Von Pasta, Spargel- oder Fischgerichten bis hin zur deutschen Erbsensuppe mit Brot.
Gerade die thailändische oder mediterrane Küche bietet vielfältige Vorteile:
- Einfache Kombinationen von Lebensmitteln in einem Gericht, was Agni entlastet
- Geringes Erhitzen von Ölen und Fetten
- Geringer Einsatz von schwer verdaulichen Milchprodukten
- Einsatz von vielen milden Kräutern und Gewürzen
- Kochen mit vielen frischen Gemüsesorten
Ayurveda im Alltag: Wie funktioniert es?
Wenn du dich im Alltag ayurvedisch ernähren möchtest, solltest du also auf folgende Dinge achten:
1. Was ist meine ayurvedische Konstitution?
Bist du beispielsweise eine Pitta-Konstitution, so wird dein Pitta-Dosha verstärkt dazu tendieren, “überzuquellen”. Deswegen wäre es ratsam, allgemein Pitta-reduzierende und Kapha- und Vata- erhöhende Lebensmittel bevorzugt zu konsumieren.
2. Wie ist mein aktueller Gesundheitszustand?
Wenn du eigentlich ein Vata-Typ bist und dich überwiegend mit nährenden Speisen ernährst, aber im Frühling eine typische Kapha-Erkältung bekommst, solltest du dich für die Zeit der Erkältung Kapha-reduzierend ernähren. Dabei solltest du am besten auch darauf achten, dein natürlich dominierendes Dosha dabei nicht zu erhöhen.
2. Wie ist der aktuelle Zustand meines Verdauungsfeuers?
Es ist empfehlenswert, darauf zu achten, wie der aktuelle Zustand deines Verdauungsfeuers ist. Ist dein Agni im Sommer durch die Hitze vielleicht zaghaft, so ist es hilfreich, zu leichter, gedünsteter Nahrung zu greifen und schwer verdauliches und Rohkost zu vermeiden. Es macht Sinn, deinem Agni und Hungerempfinden entsprechend zu kochen und zu essen. Wenn unser Verdauungsfeuer stark und gesund ist, wird die aufgenommene Nahrung vollständig verwertet und nährt uns auf dem Weg durch die verschiedenen Körpergewebe, stärkt unser Immunsystem und gibt uns Lebensenergie.
So interpretierst du deine Lieblings-Gerichte ayurvedisch
Das richtige Timing ist im Ayurveda die halbe Miete. Auch Gerichte wie Pizza oder Pasta können in Maßen genossen natürlich gegessen werden. Empfehlenswert ist es immer darauf zu achten, auch solche Gerichte deinem Dosha, Verdauungsfeuer und der Jahreszeit zuträglich zu machen.
Hier ein Beispiel: Nudeln aus Hartweizengrieß gilt im Ayurveda als eher schwer verdaulich und hat leicht klebrige Eigenschaften. Um diese auszugleichen passen vor allem leichte, herbe und scharfe Saucen mit viel Gemüse und wenig Käse. Als Alternative kannst du natürlich auch zu Pasta aus Reismehl, Kichererbsen-, Rote Bete-, oder Erbsenmehl greifen.
Bist du ein Kapha-Typ solltest du z.B. eher leichte Gemüsesorten und keinen Käse zur Pasta essen, während Vata-Typen gerne auch zu cremigeren Saucen greifen können. Hast du hingegen ein schwaches Verdauungsfeuer, ist es vielleicht ratsam, eher Nudeln aus Reismehl zu wählen, die leichter verdaulich sind.
Der Ayurveda ist vollkommen undogmatisch, individuell und leicht umzusetzen. Achte darauf, was dir gut tut und höre immer wieder in dich hinein. Das ist der erste und wichtigste Schritt zur Balance!
Alles Liebe & nourish yourself!
Verena