Dass ein warmes Frühstück dein Leben verändern kann, weiß ich aus eigener Erfahrung

Ich gehörte in der Vergangenheit zu den Menschen, die meist unregelmäßig und viel kalte und rohe Nahrung essen. Morgens rohes Obst, mittags Salat und abends die Hauptmahlzeit mit viel Gemüse – manchmal nahm ich mir für das Mittagessen auch gar keine Zeit. Ist doch gesund, oder? Dementsprechend fror ich häufig, fühlte mich manchmal schlapp und energielos und überbrückte das Nachmittagstief dann mit einer großen Tasse Kaffee. Als ich anfing die ayurvedische Lebensweise umzusetzen, war dies zunächst eine große Herausforderung. Dreimal am Tag warm essen?! Ein warmes ayurvedisches Frühstück soll soviel verändern, wirklich?

Ja. Die Entscheidung, nach ayurvedischen Prinzipien zu leben, hat meinen Alltag und mein Lebens- und Wohlgefühl vollkommen verändert. Seitdem ich drei Mal am Tag warm esse, trinke ich keinen Kaffee mehr, weil ich ihn nicht mehr benötige. Ich habe ein vielfaches an Energie und Kraft gewonnen, da ich vor allem Nahrung zu mir nehme, die mich und meine Verdauung entlastet, anstatt mich zu belasten und beschweren. Da mein gesamter Stoffwechsel nun viel besser und regelmäßiger arbeitet und die Nahrung auch verwertet und in Energie umgewandelt wird, habe ich gleichzeitig auch viel regelmäßiger Hunger und Appetit.

Das deutsche Frühstück ayurvedisch betrachtet

In Deutschland frühstücken viele Menschen morgens ein Brötchen oder Brot mit Aufschnitt, wie Wurst oder Käse oder einem Aufstrich wie Marmelade oder Honig. Viele essen als Alternative auch ein kaltes Müsli mit Milch oder Joghurt mit Obst. All diese Kombinationen sind aus ayurvedischer Sicht ungünstig.

Stelle dir deine Verdauung wie ein brennendes Feuer vor. Erstickst du das Feuer mit viel zu viel Holz, wie mit kalten, schweren und rohen Speisen, wird das Feuer gezügelt oder es erlischt komplett. Die Nahrung liegt dann schwer im Magen, kann anfangen zu gären oder du fühlst dich einfach schlapp und leicht müde. Dies sollte vermieden werden.

Die Zeit morgens zwischen 06.00-10.00 wird als Kapha-Zeit gesehen. In dieser Zeit wird unser Körper und auch die Natur von den Eigenschaften schwer, träge, süß, feucht und zäh dominiert. Das Verdauungsfeuer arbeitet zu dieser Zeit zwar solide, ist jedoch lange nicht so stark wie zur Mittagszeit, in der Pitta dominiert.

In dieser Kapha-Zeit benötigst du also warme, anregende und leicht verdauliche Nahrung, die dich entlastet, mit allen Nährstoffen versorgt und dir Energie gibt.

Das muss jedoch nicht immer der klassische Getreidebrei sein – es gibt zahlreiche Möglichkeiten für dein ayurvedisches Frühstück.

Kaltes Brot und Aufschnitt wie Käse oder Wurst gelten im Ayurveda eher als schwer verdaulich und eher ungünstig für den frühen Morgen. Auch aus energetischer Sicht wirken die Speisen eher kühl, was zusätzlich zu einer Vermehrung von Kapha und Gewichtszunahme führen kann. Leider kann auch der klassische Frühstücksjoghurt mit rohem Obst aus Sicht der Ayuveda nicht empfohlen werden. Obst ist zwar ein sehr leicht verdauliches Nahrungsmittel, kann aber in der Kombination mit Getreide und Milchprodukten zu starken Verdauungsstörungen führen. Vor allem die Kombination von Milchprodukten und rohem Obst gilt als sehr unverträglich.

Ein Getreidebrei mit anregenden Gewürzen ist ein ideales Frühstück: Er versorgt dich mit Energie, ist leicht und gut verdaulich und du fühlst dich leicht, kraftvoll und gut gewappnet für den Tag.

Aus ayurvedischer Perspektive solltest du folgende Kombinationen vermeiden:

  • Brot, das nicht zu deinem Konstitutionstyp und deiner Verdauungskraft passt
  • Kombination von Joghurt/Quark/Milch mit Früchten
  • Kombination von Käse mit Tomaten oder Früchten
  • Schwer verdauliche oder kalte Lebensmittel am Morgen, die das Verdauungsfeuer geradezu lahm legen: Rohkostsmoothie, kalter Joghurt, kaltes Brot mit Fleisch oder Käse, frittiertes Essen
  • Rohes Obst mit Getreide, besser ist es das Obst zu dünsten oder solo zu verspeisen

Die Vorteile eines warmen Frühstücks

Viele Klienten, mit denen ich gesprochen habe, vermuten, dass sie durch drei warme Mahlzeiten an Gewicht zunehmen. Das ist ein Irrtum. Warm bedeutet nicht automatisch ein Mehr an Nahrung. Ganz im Gegenteil: Wenn du dich warm ernährst, entlastest du dein Agni, dein Verdauungsfeuer und sorgst dafür, dass deine Nahrung vollständig verbrannt und in die Gewebe geleitet werden kann. Das versorgt dich mit Energie und Stabilität. Außerdem befriedigt warmes Essen viel schneller als kalte Nahrung und du fühlst dich genährt, gesättigt und zufrieden. Wer morgens keinen Hunger hat, sollte allerdings auch nichts essen.

Du solltest dein Frühstück immer saisonal anpassen. Im Sommer kannst du zu leichteren Früchten und Getreidesorten (z.B. Pfirsiche, Erdbeeren und Reisflocken) greifen, während du im Winter auch zu schwereren Lebensmitteln (z.B. Äpfel, Bananen, Mandelmilch, Nüssen und Mandelmehl) greifen kannst.

Allgemein gilt für dein Frühstück

  • Vermeide die Kombination von Milchprodukt und rohem Obst.
  • Obst und Milch am besten immer nur alleine verzehren.
  • Portionsgröße: Forme deine Hände zu einer Schale. Diese Größe entspricht ungefähr der Größe deines Magens. Mehr solltest du nicht in einer Mahlzeit zu dir nehmen. Das zählt sowohl für die flüssigen, als auch die festen Bestandteile.
  • Leicht verdauliches, warmes Frühstück wie einen Getreidebrei bevorzugen.
  • Nur bei Hunger frühstücken.

Alternativen zum Porridge

Vata-Typen sollten ein nährendes, flüssiges und befeuchtendes Frühstück wählen, gerne auch mit ein wenig Ghee/Kokosfett oder Mandelbutter, für sie ist ein Porridge ideal. Pitta-Typen, denen ein Porridge zu süß ist und die richtig was zum Beißen brauchen, können auch z.B. zu herzhaften Getreidepfannkuchen mit Avocadodip, Nussmüsli oder -muffins, würzigen Mungbohnen oder aufgetoastetem Brot mit Gemüseaufstrich und frischen Gemüsestreifen greifen. Kapha-Typen sollten darauf achten, dass ihr Frühstück warm, anregend und leicht ist und viele Gewürze enthält. Für sie kommt z.B. auch eine Schüssel gedünstetes Obst in Frage oder eine Gewürzmilch.

Kokos-Reisporridge mit Mandeln, Vanille und Apfelrose

So bereitest du dein ayurvedisches Frühstück zu

Das ideale ayurvedische Frühstück: Getreidebrei mit Pflanzenmilch, sanft gedünstetem Obst und Gewürzen. Das Schöne ist, du kannst es jeden Tag variieren und dir wird nie langweilig.

  • Je nachdem, welche Gewürze du verwendest, kannst du diese zunächst in ein wenig Kokosöl oder Ghee anrösten. Dann gibst du die Getreideflocken hinzu und gießt diese mit Flüssigkeit auf.
  • Der Getreidebrei sollte nun erwärmt werden und für einige Minuten quellen können.
  • In der Zwischenzeit kannst du deine Früchte, ggf. mit ein paar Gewürzen sanft dünsten.
  • Anschließend die Früchte zum Brei hinzugeben und das Ganze evtl. noch zusätzlich mit ein paar Nüssen oder Samen bestücken oder zu süßen.

Je nach Konstitution kannst du bestimmte Lebensmittel verwenden, die besonders gut für dich sind. Auch kannst du dich an den unten aufgeführten Lebensmitteln richten, wenn ein Jahreszeitenwechsel ansteht. Pitta-Lebensmittel kannst du eher im Sommer essen, Vata-Lebensmittel im Herbst und Frühwinter und Pitta-Lebensmittel solltest du im Spätwinter und Frühling bevorzugen.

Ich verwende als Topping meist ausschließlich eine Mischung aus gemahlenen Leinsamen, Fenchel und Zimt, Nüsse und Saaten nehme ich meist um die Mittagszeit zu mir, da dann das Verdauungsfeuer stärker ist.

Grundlage für deinen Getreidebrei

Vata: Reis, Reisflocken, Weizen, Hafer, Mandelmehl

Pitta: Dinkel, Weizen, Hafer, Reis, Gerste, Amaranth, Mandelmehl

Kapha: Quinoa, Amaranth, Roggen, Hirse, Mais, Gerste, Quinoa

Flüssigkeit für deinen Getreidebrei

  • warmes Wasser
  • Nussmilch
  • Pflanzenmilch

Gewürze

Morgens passen wunderbar Gewürze wie Zimt, Kardamom, Vanille, Safran, Muskat, Sternanis, Nelke, Ingwer, eine Prise Steinsalz.

Süßungsmittel

Als Süßungsmittel kannst du z.B. Honig (nicht erhitzen!), Datteln, Dattelsüße oder Ahornsirup verwenden.

Obst

Leicht gedünstetes Obst ist leicht verdaulicher in der Kombination mit Getreide, deswegen solltest du es vor dem Verzehr sehr sanft dünsten.

Vata: Süße, saure reife und saftige Früchte: z.B. Bananen, Pflaumen, Beeren, Avocado, Kirschen, Pfirsiche, Feigen, Trauben, Datteln, Orangen, Äpfel, Birnen

Pitta: Süße Früchte: z.B. Birnen, Trauben, Äpfel, Aprikosen, Beeren, Mangos, Melonen

Kapha: Leichtes Obst: Äpfel, Birnen, Beeren, Kirschen, Pfirsiche, Dörr- und Trockenobst

Verfeinerung mit Nüssen, Samen & Co

Je nach Geschmacksvorliebe kannst du deinem Porridge noch weitere Zutaten hinzufügen:

  • Mandeln, Nüsse, Saaten
  • Kokosflocken
  • Essbare Blüten
  • Rosenwasser
  • Orangenabrieb

Weitere Inspirationen für dein Porridge findest du z.B. hier.

 

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