Low Carb, Low Fat oder Rawfood – in vielen Diäten werden Fette als die Bösewichte unter den Nahrungsmittel dargestellt. Doch Fette sind Grundnahrungsmittel und ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Nahrung. Ayurvedisch gesehen, versorgen uns Fette nicht nur mit Energie, sondern erden uns auch und schenken Stabilität und Wärme. Doch wieviel Fett ist gesund?
Warum benötigt der Körper Fette?
- Fette sorgen für ein natürliches Sättigungsfühl und schenken Stabilität und Wärme;
- Gute Fette machen den Darm geschmeidig und verbessern die Verdauung;
- Fette sind zur Aufnahme der fettlöslichen Vitamine notwendig;
- Sie werden für die Funktion der Verdauung und für die von Hormonen und Enzymen benötigt;
- Der Blutzuckerspiegel wird einigermaßen konstant gehalten;
- viele Organe sind auf Fette angewiesen;
Sind Fette gut oder schlecht?
Egal, welcher Konstitution du angehörst, hochwertiges Fett sollte immer Bestandteil der Nahrung sein. Es hängt jedoch von deiner Konstitution ab, wie groß der Bestandteil sein sollte. Ein übermäßiger Verzehr führt immer zu einer Erhöhung von Kapha oder auch Ama, sogenannte Verdauungsrückstände im Körper. Insgesamt kann man sagen, dass umso mehr gesättigte Fettsäuren vorhanden sind, umso schwerer verdaulich ist auch das Fett. Lebensmittel mit kurzkettigen Fettsäuren sind eher besser verdaulich. Alle industriell hergestellten, raffinierten und überhitzten Fette sollten grundsätzlich vermieden werden. Lebensmittel mit einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind meist pflanzlichen Ursprungs, wie z.B. Avocado- oder Sesamöl.
Wieviel Fett ist gesund?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt allgemein, dass die Zufuhr an Fetten nicht mehr als 30 % der Energiezufuhr ausmachen sollte. Was sich erstmal viel anhört, jedoch etwa einer Menge von etwa 60-80 g Fett pro Tag entspricht. In Deutschland werden durchschnittlich deutlich mehr Fette verzehrt, was u.a. an Lebensmitteln wie Käse, Gebäck, fettigen Snacks und Fleisch liegt. Die meisten Deutschen werden also im Winter nicht an einer Mangelzufuhr an Fetten leiden. Solltest du dich aber vegan oder vegetarisch ernähren oder allgemein auf eine gesunde Ernährung Wert legen, solltest du deinen Bedarf an Fetten nicht vergessen. Wenn bei dir Vata dominiert, darf dein Konsum an Fetten auch leicht die von der DGE empfohlenen Fettmenge übersteigen.
Fette in der Ayurveda
In der traditionellen ayurvedischen Ernährung werden keine industriell verarbeiteten Fette und Fertigprodukte verwendet und die Speisen sind großenteils vegetarisch. Während hierzulande oft der Schwerpunkt einer Mahlzeit auf dem Fleisch liegt und Gemüse eher als Beilage gilt, werden dort vor allem Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Getreide und Gemüse verwendet. Im Ayurveda werden vor allem Ghee und Kokosöl benutzt, was auch regional bedingt ist. Ghee gilt im Ayurveda seit Jahrhunderten als Heilmittel. Es verbessert u.a. die Aufnahme von Nährstoffen, ist gut für das Nervensystem, befeuchtet die Gewebe und wirkt entzündungshemmend. Ghee eignet sich vor allem für Vata und Pitta sehr gut, kann in Maßen auch von Kapha verwendet werden. Kokosöl eignen sich auch um Vata und Pitta zu senken. Besonders empfehlenswert sind Kokosöle, die schonend ohne Hitzeeinwirkung gewonnen werden.
Auch weitere Öle, wie Olivenöl, Sesamöl oder Mandelöl werden in der ayurvedischen Küche verwendet.
Öl, Öl, Öl: Von außen und innen
Nicht nur die innere Ölung ist im Ayurveda wichtig, sondern auch die äußere Ölung des Körpers nimmt einen wichtigen Bestandteil ein. Wer einmal eine ayurvedische Anwendung oder Kur gemacht hat, weiß wovon ich spreche. Da viele aufgrund des hohen Vata-Anteils im Winter und nicht zuletzt der Heizungsluft an trockener, rissiger Haut und trockenen Schleimhäuten leiden, solltest du dir mindestens einmal pro Woche dafür Zeit nehmen, dich vor der Dusche oder dem Bad von Kopf bis Fuß mit warmem Öl einzumassieren. Das Öl sorgt nicht nur für Geschmeidigkeit der Haut, sondern hilft auch Giftstoffe im Gewebe zu lösen und auszuleiten. Lass das Öl mindestens 15 Minuten einwirken und geh dann duschen. Sehr empfehlenswert ist auch das Einölen vor dem Dampfbad.
Welches Öl passt zu mir?
Kapha
Kapha-Typen sind von Natur aus eher ölig veranlagt und neigen schnell mal zu fettiger Haut und Haaren. Sie sollten deswegen sowohl in der Ernährung als auch bei äußeren Behandlungen eher wenig Öl verwenden. Auch im Winter sollten sie sparsam damit umgehen. Wenn, dann eher leichte und herbe Öle wie z.B. Distel- und Sonnenblumenöl.
Pitta
Da die Eigenschaften von Pitta ölig und heiß sind, sollten vor allem Fette verwendet werden, die kühlend wirken, wie Kokosöl, Sonnenblumenöl und Ghee. Ghee ist ein sehr gutes Heilmittel für Pitta. Scharfe Öle wie Senföl sollten eher vermieden werden.
Vata
Vata-Typen dürfen so gut wie alle Öle und Fette verwenden, da die Eigenschaften trocken und leicht vermehrt auftreten. Am besten sind wärmende Öle oder Öle die reichhaltig sind und Vata erden, wie Sesamöl und Ghee.
Wenn du erste Hinweise haben möchtest, in welche Richtung deine Konstitution tendiert, kannst du dies z.B. in diesem Portal für Ayurveda tun. Eine genaue Anamnese und umfassende Ernährungsempfehlungen bekommt ihr auch bei mir in der Ernährungsberatung.
Welche Öle verwendet du gerne und welche tun dir gut? Hast du schon mit äußeren Ölbehandlungen Erfahrung gemacht?
Alles Liebe,
Verena
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Quellen:
Foto Titelbild: Afni Setiyaningrum auf Unsplash
Lad, Dr. Vasant; Frawley, Dr. David (2011): Die Ayurveda-Pflanzenheilkunde – Der Yoga der Heilkräuter.
Nordwig, Hellmuth; Zoller, Andrea: Heilpflanzen der Ayurvedischen Medizin. Stuttgart 2012.
Disclaimer:
Dieser Bericht spiegelt ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen wider und kann nicht als Empfehlung oder Beratung verstanden werden. Von einer Selbstindikation ist abzuraten.